Eine Pionierin der dänischen Bildhauerkunst

Anne Marie Carl-Nielsen war eine der markantesten Bildhauerinnen Dänemarks und eine Frau, die auf ihrem Recht bestand, Kunst zu schaffen, zu einer Zeit, in der Künstlerinnen auf erheblichen Widerstand stießen. Ihre künstlerische Laufbahn erstreckte sich über mehrere Jahrzehnten und umfasste – neben einigen der bekanntesten Denkmäler des Landes – sowohl voluminöse Skulpturen als auch detailreiche Tierstudien. Mit einer beeindruckenden Fähigkeit, das Kraftvolle mit dem Detail zu vereinen, schuf sie sich einen Platz in der Kunstgeschichte, der weit über ihre eigene Zeit hinausgeht – obwohl sie oft ungerecht im Schatten ihres weltbekannteren Mannes stand.

Anne Marie Carl-Nielsen hatte früh eine enge Beziehung zur Natur und zu den Tieren, ein Thema, das später zu einem konstanten Merkmal in ihrer Kunst wurde. Als Kind modellierte sie Figuren aus Ton, der aus dem Garten ihrer Eltern gegraben wurde, aber von Anfang an wurde ihr starker Wille auf die Probe gestellt. Glücklicherweise fand sie in Kopenhagen einen Mentor in August Saabye, der sie unter seine Fittiche nahm, und sie erhielt ihre Ausbildung an der Kunstschule für Frauen, als diese 1888 eröffnet wurde.

 

Von Tierstudien zu monumentalen Meisterwerken

Anne Marie Carl-Nielsen machte zunächst international mit ihren Tierstudien auf sich aufmerksam. Diese kleinen Skulpturen fingen die Bewegungen und die Anatomie der Tiere auf eine Weise ein, die in der Gegenwart Resonanz fand. Doch ihre Ambitionen reichten weiter, und 1907 gewann sie den Wettbewerb für ein Reiterdenkmal für König Christian IX. mit einem Vorschlag, der den König und das Pferd umgeben von einem Sockelrelief darstellt, das Personen aus der dänischen Gesellschaft zeigt.

Die Arbeit an dem Denkmal war jedoch alles andere als einfach. Zunächst musste sie ihre Fähigkeiten beweisen, indem sie Teile des Reliefs in halber Größe ausführte, und als sie 1912 schließlich den Vertrag erhielt, wurde das Projekt durch die beiden Weltkriege, Preissteigerungen und technische Herausforderungen verzögert. Erst 15 Jahre später, 1927, wurde das Denkmal auf der Reitbahn von Christiansborg vollendet, was eine große Debatte auslöste. Besonders die Haltung des Pferdes spaltete die Meinungen – einige fanden sie unnatürlich, während andere sie dafür lobten, eine dynamische Bewegung eingefangen zu haben.

Carl-Nielsen und Bangsbo

Die Ausstellung im Kystmuseum Bangsbo nimmt jedoch einen völlig anderen Ausgangspunkt, nämlich 30 Jahre früher, als eine junge Anne Marie Carl-Nielsen – mit Unterstützung von Gustav Wied – zwei Skulpturen „gedacht als Dekoration für eine Halle, einen Garten oder vor einem Portal“ an den Gutsherrn Johan Knudsen im Norden Jütlands verkaufte. Es ist die Geschichte eines der künstlerisch markantesten Power-Paare der Zeit, deren unbändige Schaffenskraft schließlich sowohl sie selbst als auch einander aufbrauchte, die es jedoch im Laufe der Jahre schafften, etwas wirklich Großartiges zu schaffen.

Die Ausstellung ist Teil eins von zwei Ausstellungen, die sich mit Anne Marie Carl-Nielsen beschäftigen. Die Ausstellung „Anne Marie Carl-Nielsen & Bangsbo“ kann bis zum Ende des Jahres im Kystmuseum Bangsbo besichtigt werden.?Die Familie Carl Nielsen hatte über viele Jahre eine enge Beziehung zu Skagen, und Teil zwei, die Ausstellung „Anne Marie Carl-Nielsen und Skagen“, ist vom 1. April bis 31. August 2025 zu sehen.